Chi-Too-Ryu Kampfkunstzentrum























 
 
Kobudo
 

Kobudo okinawanisch

Bezeichnung für das ürsprüngliche auf Okinawa entwickelte Waffensystem. Kobudo bedeutet "kleines Budo" oder "altes Budo". Es wird zumeist abgeleitet aus der Handhabung verschiedener Arbeitsgeräte der Bauern. Der Begriff Kobudo ist neueren Datums und ersetzt, analog zur Veränderung des Bujutsu zum Budo, den alten Begriff Kobujutsu.

Diese Waffen wurden von der okinawanischen Bevölkerung entwickelt. Das war zu der Zeit, als sie besonders unter der japanischen Besatzung gelitten haben. Sie dienten vor allem der Selbstverteidigung gegen die japanischen Samurai. Da zur damaligen Zeit auf Okinawa ein Waffenverbot für die Bevölkerung herrschte, mussten sich die Bauern was einfallen lassen - sie entwickelten daher Waffen aus den "normalen" Gebrauchsgegenständen um sich gegen das Schwert oder andere Waffen der Samurai zu wehren.

Dazu dienten :

Chinte Kurzstab mit Lederschlinge
Chizekun-bo Faustwaffe, Kurzstab
Eiku (Kai/Kuwa) Fischerruder
Goshaku-bo 1,52 m langer Stock
Hashaku-bo 2,43 m langer Stock
Kama Sichel
Kama-kusari Sichel mit Kette
Kushaku-bo 2,74 m langer Stock
Manji-sai Gabel mit Widerhaken
Nichokama zwei Kama mit einer Kette verbunden
Nunchaku Kurzstäbe mit Schnur verbunden
Nuntebo Fischerspeer
Rokushaku-bo 1,80 m langer Stock (Bo)
Sai Gabel mit drei Zacken
Sansetsu-kon dreiteiliger Nunchaku
Sanahaku-bo 90 cm langer Stock (Hanbo)
Surujin Kette mit Gewichten
Tanbo (Nitanbo) zwei Stöcke
Tankon 60 cm langer Einhand-Stock
Tekchu Stab mit Ring und Spitze
Tekko Faustwaffe, Schlagring
Teko Faustwaffe, spitzer Kurzstab
Tinbe/Rochin Schild und Speer
Tonfa Kurbel für Mühlsteine
Yonsetsu-kon vierteiliger Nunchaku
Yonshaku-bo 1,20 m langer Stock (Jo)

Der Umgang mit den folgenden Waffen wird ebenfalls in unserem Klub gelehrt:

Rokushaku-bo (Bo)


Der Bo ist etwa 1,80 m lang, was sich aus dem jap.Längenmaß von ungefähr 30 cm und dem Wortteil Roku (= 6) ergibt. - 6 x 30 = 180 cm und hat einen Durchmesser von ca. 3 cm.
Es gibt aber erhebliche Unterschiede zwischen den japanischen und okinawanischen Stockkünsten, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, daß die japanischen von den Samurai entwickelt wurden und den Ausdruck deren Kampfstils tragen, während in Okinawa der Bo (Kon) als Selbstverteidigungswaffe gegen die Samurai verwendet wurde.
Zurück

Sai


Die Sai kamen von Indien über China nach Okinawa, wo sie zu ihrer vollen Blüte entwickelt wurden. Die ursprünglichen Sai bestanden aus Eisen, waren zwischen 0,5 und 0,75 kg schwer, und hatten eine Länge zwischen 45 und 55 cm, was von der Unterarmlänge ihres Benutzers abhing. Sie bestanden aus einem runden oder achteckigem Schaft, der an einem Ende zugespitzt war. Die zwei geschwungenen Gabeln bildeten einen Schutz für die Hand und waren meist sehr scharf. Man sagt, daß Fischer die Sai dazu benutzten, die Fische an Land zu ziehen. Im Kampf hatten die Sai gegenüber Stockwaffen einige Vorteile, da sie von den Schwertern der Samurai nicht zerschnitten werden konnten. Sie gehörten deshalb zu den beliebtesten Selbstverteidigungswaffen auf Okinawa. Man benutzt die Sai paarweise. Das einzige Problem war, diese Waffen zu verstecken. Denn jeden, dem die Samurai eine Übung der Kampfkünste nachweisen konnten, bestraften sie mit dem Tod.
Zurück

Tonfa


Der Tonfa war ürsprünglich eine Kurbel, die man mit dem langen Teil des Schaftes in das Loch eines Mühlsteines steckte um damit den Mühlstein zu drehen und das Korn zu mahlen. Er kam von China nach Okinawa, ist also nicht okinawanischen Ursprungs. Er hat einen 37-50 cm langen Schaft mit einem 15 cm vor dem Ende angebrachten kurzen seitlichen Griff.
Es gibt Prioritäten in der Reihenfolge, in der die verschiedenen Waffen gelehrt werden. Die früheren Meister sagten, daß je unwahrscheinlicher es war, daß jemand ein Gerät für eine Waffe hielt, desto fortgeschrittener derjenige sein mußte, den sie gelehrt wurde. Deshalb wurde auf Okinawa der Umgang mit dem Tonfa erst gelehrt, wenn man den Bo und die Sai beherrschte. Heute findet man eine Abart des Tonfa bei der Polizei auf verschiedenen Kontinenten.
Zurück

Nunchaku


Die korrekte Bezeichnung lautet eigentlich Nunchaku-kon, wobei "Kon" Stock bedeutet.
Der Nunchaku besteht aus zwei gleichlangen Stücken Hartholz, deren Länge vom Unterarm des Benutzers abhängt. (zw. 30 und 60 cm). Zum freien Ende hin werden die Holzstücke etwas dicker um das Gewicht zu vergrößern. Die beiden Teile sind durch eine ca. 10 cm lange Schnur verbunden. Die Schnur bestand früher aus Reisstroh oder Roßhaar (hauptsächlich auf Okinawa). Es wurden auch Ketten verwendet (hauptsächlich in China), um das Durchtrennen durch schneidende Waffen zu verhindern. Der Ursprung dieser Waffe liegt wiederum in China, bevor er dann nach Okinawa kam. Er wurde von den Bauern zum Schlagen und Dreschen auf getrockneten Reis verweendet, um diesen von der Spreu zu trennen.
Der Nunchaku ist eine sehr gefährliche Waffe, die durchaus tödlich sein kann, wenn man bedenkt, daß okinawanische Nunchaku-Varianten eine Geschwindigkeit von über 240 km/h und eine Aufschlagskraft von ca. 725 kg/cm² erreichen. Der menschliche Schädel bricht bei einem Aufschlag von ca. 3,6 kg/cm². Das sagt wohl einiges über die Gefährlichkeit dieser Waffe aus. Aus diesem Grund ist die Verwendung des Nunchaku in vielen Ländern der Welt durch Gesetze geregelt oder überhaupt verboten.
Zurück

Kama


Die Kama ist eine kurzgriffige Sichel, die als Bauerngerät zum Schneiden von Korn, Reis und Zuckerrrohr verwendet wird. Die okinawanische Kama hat eine scharfe gebogene Klingen, die rechtwinkelig an einem Holzgriff besfestigt ist. Sie ist ca. 15 - 17 cm lang, ist sehr scharf und hat ein spitzes Ende. Es gibt außerdem viele Formen der Kama, z.B. am Ende eines Bo befestigt, an einer Schnur befestigt oder zwei Kama mit einer Kette oder Schnur verbunden. Ein großer Kobudo-Experte kann die Kama auch ziemlich genau werfen. Die Kama ist die eine Waffe, mit der bei Übungen ziemlich oft Unfälle geschehen sind, deshalb wird sie auch als letzte der fünf "grundlegenden" Waffen gelehrt.
Zurück