Chi-Too-Ryu Kampfkunstzentrum























 
Dojokun
 
 
Unser Dojo-Eid in Kurzform:
  • Wir wollen unser Herz und unseren Körper trainieren, um eine feste und aufrechte geistige Haltung zu erreichen.
  • Wir wollen nach den wahren Grundsätzen der Selbstverteidigung leben, so daß unsere Sinne zur rechten Zeit wachsam sein können.
  • Wir wollen mit aller Kraft um Selbstbeherrschung bemüht sein. Wir wollen unsere Mitmenschen achten, unsere Lehrer respektieren und uns von Gewalttätigkeiten fernhalten.
  • Wir wollen unseren religiösen oder philosophischen Grundsätzen folgen, und niemals den wahren Wert des Selbstlosigkeit verkennen.
  • Wir wollen nach Weisheit und Stärke streben, ohne uns durch neidische Wünsche selbst zu behindern.
  • Mit Hilfe des Karate-Trainings wollen wir immer bemüht sein, unser Dasein nach den wahren Grundsätzen des Lebens auszurichten
 
 
Dojo:

- der Ort, an dem der Weg (Do) geübt wird (Do - Weg, Jo - Ort). Die Übung des Weges (Geiko) gewinnt an Inhalt und Klarheit, wenn es eine ehrliche Verbundenheit zwischen Wegschüler (Deshi) und Dojo gibt. Deshalb ist in der Weglehre (Oshi) das Dojo kein Trainingsraum, sondern ein heiliger Ort, den man auch noch Raum der Erleuchtung nennt. Die Bezeichnung Dojo bezieht sich auf den Raum, in dem die Übung stattfindet, doch sie steht symbolisch für die Beziehungstiefe eines Übenden zu seiner Kunst.
 
 
Der Begriff

Ursprünglich kommt der Begriff Dojo aus dem Buddhismus und bezeichnete einen Ort der Selbstfindung und der Meditation. Später veränderte er seine Bedeutung, und man verstand darunter den Ort, an dem die Kampfkünste geübt werden. Der Sinn jedoch blieb derselbe. Für jeden ernsthaft Übenden ist das Dojo auch heute eine Stätte der Meditation und Konzentration, ein geehrter Ort des Lernens, der Brüderlichkeit, der Freundschaft und des gegenseitigen Respektes. Es ist mehr als nur ein Begriff - es steht symbolisch für den Weg der Kampfkunst.
 
 
Bedeutung des Dojo

Im philosophischen Verständnis kann sich der Begriff Dojo auf jeden Ort beziehen, an dem ein Mensch im Sinne des Budo seinen Geist und Körper in der Wegübung konzentriert. Darüber hinaus jedoch kennzeichnet die Art der Beziehung, die ein Übender zu seinem eigenen Dojo unterhält, seine Bemühung um gerechtes Denken und gerechtes Verhalten. Die rechte Beziehung zum Dojo ist ein Teil der Wegübung selbst. Sie besteht aus dem Streben, durch selbstlose Hingabe dem Geist des Budo zu dienen und den persönlichen Fortschritt, den ein Übender in einem Dojo macht, durch ehrliche Wertbezeugung wieder auszugleichen. Für einen echten Wegschüler (Deshi) ist sein Dojo ein zweites Zuhause. Durch eine solche Dojo- Beziehung entsteht ein ausgleichender Wert, durch den der einzelne reifen und der Budo-Geist (Shin) im Dojo gedeihen kann. Egoistische Menschen, die ein Dojo nur als Trainingsraum nutzen, können daran nicht teilhaben. Ein Dojo lebt durch die Zugeständnisse seiner Übenden an das Ideal der Kampfkunst. Nur auf diese Weise findet ein Übender den Zugang zum Weg. In jedem Dojo gibt es einen Sensei und mehrere Fortgeschrittene (Sempai), von denen manche selbst Meister ( Kaiden und Kodansha) sind. Die Schüler eines Dojo (Mudansha), die die Kampfkünste lernen wollen, zählen erst dann zum Kreis der Wegschüler (Yüdansha), wenn sie die tiefe Bedeutung der Dojo-Beziehung (Shitei) durch ihre Haltung (Shisei) verstehen und achten gelernt haben. Es gibt keine Fortgeschrittenen, die von einem Dojo mehr nehmen, als sie geben. In diesem Punkt unterscheiden sich die Dojo des Weges von den Sporthallen. Die körperliche Übung (Shösa) kann dieselbe sein, doch erst die rechte Haltung (Shisei) ermöglicht Fortschritte auf dem Weg.
 
Gestaltung des Dojo

Jedes Dojo des Weges hält einen traditionellen Standard von Einfachheit und Schönheit (Fu- ryü, Sabi und Wabi). Es ist nach Möglichkeit geräumig, jedoch stets makellos sauber. In manchen Dojo gibt es Kunstgegenstände, die von Schülern des Dojo gefertigt wurden. Jedoch gleich seiner Dekoration strahlt es immer eine Atmosphäre von Würde aus. In den alten Dojo war an der vorderen Wand (Shomen) ein Schrein (Karniza), der symbolisch dafür stand, daß das Dojo den höheren Werten und Tugenden des Weges gewidmet ist und nicht allein der physischen Übung. Das optische Aussehen eines Dojo spiegelt die Qualität der Übung wider, die in ihm betrieben wird. Die vordere Wand des Dojo nennt man Shomen (vordere Seite), und dies ist der Ort der Ehre (Rei). In vielen traditionellen Dojo hängt dort ein Bild des Stilgründers an der Wand. In der shintoistischen Religion ist Shomen eine Art Altar, den man Shinzen (Ort Gottes) oder Kamiza (Sitz der Götter) nennt. Die Lehrer (Renshi, Kyöshi und Hanshi) sitzen im Dojo immer auf der linken Seite des Shomen (Jöseki, obere Seite), während die Schüler in abnehmender Rangordnung auf der entgegengesetzten Seite (Shimoseki, untere Seite) sitzen. Die dem Shomen gegenüberliegende Seite nennt man Shimosa (Eingangsseite des Dojo).
 
Verhalten im Dojo

In einem traditionellen Dojo sind die Verhaltensformen und gegenseitigen Umgangsformen (Sahö) aller Übenden in einem Regelsystem zusammengefaßt, das aus der Dojokun abgeleitet ist. Diese zumeist aus zehn Regeln bestehenden Verhaltensanleitungen sind auf einem Makimono aufgeschrieben und hängen nahe am Eingang des Dojo. In einem guten Dojo entsprechen sie den Lernmaßstäben und den Prinzipien des Budo-Weges. Ein fortgeschrittener Schüler der Kampfkünste (Yüdansha) unterscheidet sich von einem Anfänger (Mudansha) dadurch, daß er die Bedeutung dieser Regeln wahrlich verstanden hat, während der Anfänger dazu angehalten werden muß, sie als Regelsystem zu achten
 
Dojokun:

- praktische Anleitungen zur Übung der rechten Haltung (Shisei) in allen karateähnlichen Künsten. Sie schafft die Verbindung zwischen der Philosophie des Weges (Do) und der formalen Technik (Jutsu) und gewährleistet, daß die Erkenntnisse über den Weg nicht im Intellekt verhaftet bleiben, sondern in der Haltung Inhalt gewinnen. Die Dojokun ist der vom Budö-Geist geforderte Auftrag, den Weg nicht nur zu verstehen, sondern zu loben und das persönliche Verhalten an seiner übergeordneten Wirklichkeit zu messen. Sie ist das Zentrum der geistigen Wegübungen, und überall dort, wo sie fehlt, wird Budo zur Form.
 
Bedeutung der Dojokun

Die Leitsätze der Dojokun (Kaisetsu) werden dann, wenn sie in der Selbstübung verwendet werden, zum Maßstab für den Fortschritt auf dem Weg. Fortgeschrittene erreichen durch diese Übung einen reifen Geist (Shin) und verbinden erkenntnisfähiges Denken mit persönlichem Verhalten (Rei). Übende, die in der Dojokun nur das theoretische Verständnis (Buji-Zen) statt einer Verhaltensübung (Sahö) sehen, können keine Fortschritte machen. Im bloßen Lernen und Interpretieren ohne Nachdenken über eigene Haltungen liegt kein Wert. Nur die Form der Dojokun ist Philosophie, ihr Sinn ist die Übung. Die theoretische Philosophie mit dem praktischen Sinn zu verwechseln bedeutet, auf der Shu-Stufe, d. h. in der Formgefangenheit, zu stehen. Für den Fortgeschrittenen ist die Dojokun das unangefochtene Zentrum seiner Übung und die tiefste Quelle seiner geistigen Inspiration, durch die er sich im beständigen Kampf um Erkenntnis und Selbsterkenntnis bemüht. Durch die Dojokun wird ein "Budo-Leben" möglich, in dem die wahren Werte des Budo erst sichtbar werden.
 
Geschichte der Dojokun

In allen traditionellen Künsten des Weges gibt es eine Dojokun. Die Karate-Dojokun kommt aus Okinawa, weist jedoch viele Ähnlichkeiten mit den Leitsätzen des japanischen Budo (Bushidö) auf. Sie enthält fünf Regeln, deren verinnerlichtes Verständnis im Karate ebenso als Übung gilt wie das Training der Technik. Das immerwährende Bemühen des Übenden um das Verständnis dieser Regeln ist die Grundlage für die Entwicklung höherer Fortschrittsniveaus (Ri no shügyö, Waza no shüqyö). Der Ursprung der Dojokun führt bis zu den Anfängen der Kampfkunst zurück (Bubishi). Man sagt, die erste Dojokun stammte von dem indischen Mönch BODHIDHARMA aus dem Shaolin-Kloster, Im Laufe der Jahrhunderte haben sich aufgrund von Erfahrungen der Meister Leitsätze gebildet, durch deren Hilfe ein Übender in der Lage ist, eigene innere Hindernisse (Bonnö) auf seinem Weg zu überwinden. Die fünf Leitsätze der Dojokun sind übergeordnete Bereiche für alle menschenmöglichen Verwirklichungen und zeigen einen Weg zur geistigen Unabhängigkeit gegenüber den Formen. Sie ermöglichen jede nur erdenkliche Erfahrung auf jeder Ebene, führen jedoch alle Formen in der letzten Konsequenz auf das Verhältnis zwischen Mensch, Leben und Welt zurück und verfolgen unverfälscht das Wachsen des Menschen zu seiner natürlichen Bestimmung.
 
Die Leitsätze der Dojokun

Die Karate-Dojokun wurde von dem okinawanischen Meister SAKUGAWA gegründet und danach in alle Stilrichtungen des Karate übernommen. Die Essenz der ursprünglichen Dojokun ist auch heute in allen Stilen erhalten geblieben. Sie besteht aus fünf Leitsätzen, die die gesamte geistige Entwicklung eines Übenden auf seinem Weg bestimmen.